Der erste Füllfederhalter zum Schulanfang – Was muss man beachten?

Pelikano

Pelikano

Ein neues Schuljahr beginnt. Das ist vor allem für die Eltern von Erstklässlern eine spannende Zeit. Jetzt beginnt der Ernst des Lebens. Es kommen Erinnerungen hoch an die eigene Schulzeit, an das erste Lesebuch, an die ersten Hausaufgaben und an die erste, eigene bunte Schultüte. Die Einschulung der eigenen Kinder ist eine mindestens ebenso aufregende Zeit und Zeit der vielen Fragen: Was muss man jetzt anschaffen? Was brauchen Erstklässler wirklich? Der Blick auf die Anschaffungsliste der Grundschule bringt Klarheit und es fällt auf: Füller sind häufig erst einmal nicht anzuschaffen. Aber wird heute denn gar nicht mehr mit dem Füller geschrieben?

Pelikan, Geha und Lamy – Die ersten Schulfüller

Die altbekannte Frage in den Klassenzimmern der 1970er und 80er Jahre hieß einfach nur: „Pelikan oder Geha?“ Der Pelikano und sein Gegenspieler der Geha Füller überboten sich einst regelmäßig mit der Entwicklung neuer Füllfederhalter zum Schulstart und entfachten in jedem neuen Schuljahr einen Glaubenskrieg. Während Pelikan eher für das Solide, Konservative stand, war Geha „der neue“, innovative Füller der modern und frech daher kam. Dem erfolgreichen “Pelikano“ Füllfederhalter, der die damaligen Klassenzimmer beherrschte setzte Geha mutig den Geha mit Sichtfenster entgegen. Ein wenig später punktete Geha erneut mit einer Innovation: Dem Geha Reservetank.

Doch wenn zwei sich streiten freut sich der Dritte: Spätestens mit dem Aufkeimen wirtschaftlicher Probleme bei Geha und dem Auftritt der Marke Lamy in den 1980er und 1990er Jahren war der Streit beendet. (1990 wurde Geha sogar von Pelikan übernommen). Vor allem Lamy punktete durch das charakteristische Äußere, die vielseitige Farbauswahl und die extralangen Tintenpatronen. Sie brachten einen außergewöhnlichen Schreibkomfort mit, der bis heute äußerst beliebt ist.

Lamy Safari

Lamy Safari

Aber wie funktioniert das Schreibenlernen ab der 1.Klasse heute?

Viele Eltern wundern sich – Auf den Anschaffungslisten steht heute für die 1. Klasse häufig erstmal nichts von Füllern. Aber was ist denn nun das richtige Werkzeug für Schreibanfänger und womit sollten Kinder Schreiben lernen?

Vorweg muss man sagen, dass es große Unterschiede in den einzelnen Bundesländern und dann noch mal für jede einzelne Schule gibt. Und zunächst hängt es auch sehr stark von jedem einzelnen Kind ab, wie sicher und gut es beispielsweise schon in der ersten oder zweiten Klasse schreiben kann.

Hier gibt es individuell so große Unterschiede, dass sich eventuell für manches sechsjährige Kind die Anschaffung eines Füllers schon lohnt während ein anderes Kind vielleicht erst in der vierten Klasse wirklich mit dem Füller schreibt. Heutzutage gibt es sogar Stimmen, die sagen, dass der Füllfederhalter an sich nicht mehr zeitgemäß sei und, dass die Kinder von Anfang an gar nicht mit einem Füller schreiben lernen müssten oder sollten. Doch das wird sehr kontrovers diskutiert.

Eines der Hauptinhalte und Lernziele der Grundschule sind Schreiben und Lesen. Hier wird quasi die Basis geschaffen für die ganze Schullaufbahn und somit sicherlich auch für das spätere Berufsleben. Doch bevor es wirklich zum Schreiben mit einem Füllfederhalter kommt, müssen erst einmal viele Entwicklungsschritte erfolgreich abgelaufen sein, damit das überhaupt funktioniert. Dazu gehören zunächst:

  1. Malen und Zeichnen – Beginn: Sobald ein Kleinkind einen Stift halten kann und Spaß am Malen entdeckt – Erst nur Striche, später ist richtiges Ausmalen und Zeichnen möglich
  2. Irgendwann können erste Buchstaben mit dicken Buntstiften geschrieben werden (Vorschulalter) – Viele Vorschulkinder können so bereits ihren Namen schreiben – Mit dem Vorschulalter im Kindergarten beginnen Kinder mit dicken, griffigen Stiften die ersten Buchstaben zu malen / schreiben – Es erfolgt die Einübung der richtigen Handhaltung – Erst wenn hier eine gewisse Sicherheit gewonnen ist, beginnt die Phase des Schreibens, also eine Schreiblernschrift mit Schreiblernstiften zu üben und zu perfektionieren.
  3. Erste & zweite Klasse Grundschule – Hier beginnt das Schreiben Lernen – Die richtige Handhaltung wird perfektioniert – Stift muss man kontrollieren können, darf nicht aus der Hand rutschen, Druckausübung wird erst noch erlernt – Ergonomische Mulden an Bleistiften (möglichst bruchsicher) erleichtern diese Phase – Diese Stifte nennt man Schreiblernstifte.
  4. Ab der zweiten Klasse können auch sogenannte „Tintenroller“ eingesetzt werden (nicht in jeder Schule erlaubt – Tintenroller funktionieren ähnlich wie Kugelschreiber, schreibt aber mit Tinte. Hier unterscheidet man Rollerball und Gelschreiber) –Dieser Stift kann die Vorstufe zum Füller darstellen
  5. Dritte & Vierte Klasse Grundschule – Schreiben üben – Hier kann man zum Üben der Schreibschrift mit dem Füller oder mit dünneren Stiften, zum Beispiel ergonomische Druckbleistifte übergehen. Hier kann das Kind bereits sicher Schreiben und beherrscht das formgerechte, schöne Schreiben. Häufig wird das an Schulen mit einem Füller-Diplom oder Füller-Führerschein unterstützt. Jetzt erst lohnt sich die Anschaffung oder das Schenken lassen eines Schulfüllers. Wenn ein Kind also sicher und souverän schreiben kann, kann es mit dem Füller schreiben üben und auch den sogenannten Füllerführerschein machen (Das findet tendenziell in etwa ab der 2. Klassen statt, kann aber auch später sein. Es ist zu verstehen wie ein „Tapferkeitsdiplom“ beim Kinderarzt oder Friseur. Es soll Anreiz schaffen, mit dem Füller zu üben und soll zeigen, wann die Kinder im Heft mit Füller schreiben dürfen. Nicht jedes Kind bekommt sofort den Führerschein, manche brauchen länger dafür – Hier ist Feingefühl von Lehrern und Eltern gefragt)
Montblanc Carrera

Montblanc Carrera

In diesen fünf wichtigen Schritten lernen Kinder mit dem Füller schreiben. Es beginnt mit dem spielerischem malen und basteln bereits als Kleinkind bis hin zur Schönschreibschrift mit einem Füllfederhalter in der Grundschule, worauf die Kinder in der Regel sehr stolz sind.

Fazit: Das erste Schreiben lernen Kinder in der Grundschule in der ersten Klasse beginnt also erst einmal nicht mit dem Füller, sondern mit einem Bleistift. Das ist auch sehr praktisch, da die Grundschüler auch zunächst den Druck erlernen müssen mit dem sie schreiben können. Auch mit Filzstiften kann der Umgang mit dem Druck langsam eingeübt werden, da die Kinder hier merken wenn sie zu fest aufgedrückt haben.

So lange noch keine Füller verwendet werden, welche Arten von Schreiblernstiften für Erstklässler gibt es dann?

  • Griffige Buntstifte und Bleistifte (meist dreikantig, mit Griffnoppen oder Einkerbungen sowie eine rutschhemmende Gummischicht außen) – Wichtig ist die ergonomischer Form, dick und griffig. Diese Version ist am kostengünstigsten und die Stifte brechen nicht so schnell ab. Diese Stifte sind anspitzbar.
  • Sogenannte Schreiblernstifte: Bleistift mit ergonomischer Griffzone als Druckbleistift oder Drehbleistifte (mit Mine und integrierte Griffe, auch für Linkshänder) – Sehen aus wie Rollerballstifte – der Schaft ist mit einer Bleistift-Minen gefüllt – Diese Stifte gibt es für Rechts- oder Linkshänder mit integrierten Griffen
  • Filzstifte, mit denen man spielerisch malen und schreiben kann

Ab wann werden in der Schule Füller eingesetzt?

Alle Unterschiede zum Trotz kann man sagen, dass meist in der zweiten Klasse mit dem ersten Füller geschrieben wird. Hier wird häufig der Füllerführerschein angeboten, den die Kinder erwerben können. Die Voraussetzung ist allerdings, dass das Kind bereits flüssig und sicher schreiben kann.

Was ist bei der richtigen Handhaltung wichtig?

  • Der Stift sollte locker gehalten werden, die Hände dürften nicht so schnell ermüden
  • Das Kind muss den richtigen Schreibdruck ausüben können
  • Die Handschrift sollte lesbar sein
  • Das Schreiben sollte leicht fallen, das motiviert zusätzlich

Übrigens:

Ob ein Kind ein Rechts- oder Linkshänder ist, zeigt sich nach und nach ganz von selbst. Instinktiv gebraucht ein Kind die Hand, mit der Malen, Zeichnen und später Schreiben am besten gelingt. Heute weiß man, dass man das akzeptieren sollte und man Linkshänder mit entsprechendem Schreibmaterial gut unterstützen sollte. Kinder, die mit links schreiben müssen eine etwas andere Schreibhaltung lernen als Rechtshänder. Man sollte hier vor allem darauf achten, dass keine verkrampfte, verspannte Haltung eingenommen wird.

Übergang zum Schreiben mit dem Füllfederhalter – Vom Schreiblernstift zum Schreilernfüller:

Wenn die erste Hürde einmal genommen ist und das Kind gut und sicher schreiben kann sowie eine gute Stifthaltung beherrscht, kann man mit dem Füller schreiben beginnen. Hier eignen sich die Füllfederhalter, die ideal in der Kinderhand liegen. Diese müssen ergonomisch geformt und rutschfest sein. Vor allem bei Linkshändern sollte man auf den passenden Füller für Linkshänder wert legen.

Der Klassiker unter den Schreiblernfüllern ist sicherlich der Lamy, wobei es sich lohnt, die Füller einmal auszuprobieren und damit Probe zu schreiben im Fachhandel. Das eigene Ausprobieren und Probeschreiben bringt mehr als das zeitaufwendige studieren von Studien zum Thema Füller bei Stiftung Warentest oder anderen Testinstituten.

Es gibt inzwischen viele gute Füller-Modelle für Kinder, die alle ergonomisch geformt sind. So auch von Staedler, Schneider, Herlitz oder Faber-Castell. Vor allem diese großen Marken wie Pelikan, Brunnen oder Stabilo bieten heute alle ganze Schreiblernsysteme an. So beginnt man mit dem einfachsten Stift und arbeitet sich dann bis zum klassischen Füller durch. Der Vorteil ist, dass die Griffe, an die sich das Kind gewöhnt hat immer gleich bleiben und immer dann wenn das Kind Sicherheit in der Handhaltung beim schreiben gewonnen hat, in aller Ruhe zum nächsten Schritt übergehen kann.

Viele Marken: Man sieht vor lauter Wald die Bäume nicht. Viele Eltern suchen verzweifelt in Elternforen Rat und fragen: Was ist der richtige Füller für mein Kind? Durch ein Überangebot an Möglichkeiten und die Angst etwas falsch zu machen, kann sich schnell Überforderung einschleichen. Doch die Devise heißt hier wie so oft: Probieren geht über Studieren! Die Kinder sollten die Schreiblernstifte und Schreilernfüller einfach ausprobieren und das wählen, was ihnen am besten in der Hand liegt.

1 Kommentar
  1. Wunderbarer Bericht..
    Bei meiner Einschulung 1954 in Wiesbaden gab es noch Bänke mit Tintenfässern für den einfachen Federhalter…
    Unsere ersten Schreibübungen machten wir noch auf einer Schiefertafel mit dem passenden Griffel aus Schiefer und der Schwammdose..
    Davon ab waren die Schulbänke voller Tintenflecke..
    Den ersten Füller(Artus)hatte ich in der letzten,der vierten Volksschulklasse,aber auf dem Gymnasium hatte sich bereits wenig später leider der Kugelschreiber durchgesetzt. Das war sicher praktischer,aber nicht schöner,zumal unsere ersten billigen Minen auch zum schmieren neigten..
    Mir würde es große Freude machen,auch weiterhin so nette Berichte wie über das Thema Schülfüller von Ihnen zu lesen..
    Mit freundlichem Gruß
    Hans-H Busch

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