Der Name der Firma ist Programm. Er verbindet unverwechselbares Design mit absoluter Präzision und Leichtigkeit beim Zeichen, Skizzieren oder Schreiben. Ende der 80er Jahre entwickelte das Unternehmen den rotring 600 als Füllfederhalter, Feinminenstift und Kugelschreiber. Der Clou ist sein Sechskant-Design aus mattem schwarzen oder silbernen Metall mit rutschfester, gerändelter Griffzone. Damit liegt er kompakt und griffig in der Hand. Zeichner und Architekten lieben ihn besonders; er rollt durch sein markantes Design nicht vom Tisch oder Zeichenbrett, wenn er abgelegt wird. 

Rotring 600

Die martialische, schwere, kraftvolle Anmutung fasziniert natürlich auch alle Hobbyzeichner, Künstler, Liebhaber exquisiter Stifte und Sammler von ausgefallenen Vintage-Schreibgeräten. Der ergonomische Metallschaft ist optimal in der Hand ausbalanciert. Feinmine, Spitze des Kugelschreibers und Feder gleiten mit Leichtigkeit über das Papier und verhindern so die Ermüdung beim Schreiben oder Zeichnen. Füller, Minenstifte und Kuli mit dem klassischem roten Ring an der oberen verstellbaren Kappe des Schaftes mit verstellbarer Minenanzeige und dem Rotring-Aufdruck gibt es in Schwarz, Silber und Lava. Außerdem gibt es noch eine Variante in Lava kombiniert mit Silber. Der Feinminenstift wurde ca.1988, der Füllhalter und Kugelschreiber ca. 1990 von der Firma rotring entwickelt. 

Rotring 600 Füller Schwarz

Rotring 600 Füller in Schwarz mit Original Box

Feinste Linien

Der Füller ist mit einer 18kt Goldfeder oder einer Stahlfeder ausgestattet. Beim Füllhalter mit Goldfeder ziert 23kt Gold die Kappe am Kopf. Der Füller mit Gold an der Kappe kann aber auch eine Stahlfeder haben. Bei der Stahlfeder ist das Kappenende oft schwarz. Wie üblich gibt es die Feder in den verschiedenen Stärken von EF,F,M,OM,B,BB und L. So findet jeder Schreiber das passende Werkzeug für seine perfekte und einzigartige Handschrift. Die Tinte wird über eine austauschbare Patrone in die Feder geleitet.

Der Feinminenstift mit einstellbarer Härtegradanzeige ermöglicht mit seinen austauschbaren Minen in den Stärken von 0.3 bis 1mm feinste, exakte Linienführung. Die besondere rotring Messing-Mechanik sorgt für präzisen Minenvorschub. Der Bruch der Mine wird durch eine starre Führungsröhrchenspitze verhindert. So ist auch die freie Sicht auf das Papier gewährleistet und damit präzises Zeichnen mit dem Lineal möglich. Die feine Spitze schützt eine Kappe.

Der 600er Kuli verfügt über eine einstellbare Farbanzeige für verschiedene Farben und auswechselbare Minen. Die mit festerer Tinte gefüllte Mine gleitet durch Drehtechnik aus dem Schaft. Es gibt ihn auch als Trio Pen mit zwei Kugelschreiberminen- und einer Bleistiftmine in einem Stift vereint.

Klassisch sind bei allen Schreibgeräten der rote Ring und das Markenlogo der Firma auf dem Schaft des Stiftes. Allerdings gibt es auch einige Modelle des 600er ohne Aufschrift oder mit dem Schriftzug in Silber. Sie wurden in der zweiten oder dritten Generation als Werbeartikel für Firmen hergestellt. Der Kunde konnte sein Markenzeichen selber aufdrucken oder gravieren und erhielt so ein hochwertiges Gadget für seine Partner. 

Rotring 600 Bleistift

Rotring Bleistift

Rotring 800

Leider galt das Design damals als zu maskulin und zu teuer. Darum wurde die Produktion vom rotring 600 schon früh wieder eingestellt. 

Der rotring 800 wurde 1993 als Nachfolger herausgebracht. Der Feinminenstift verfügte über eine einziehbare Spitze und Mine. Doch auch diese Serie setzte sich nicht richtig durch. Die Produktion rentierte sich nicht aufgrund hoher Produktionskosten und wurde schließlich ganz eingestellt.

2014 wurde der rotring 800 wieder aufgelegt, allerdings nur in Japan.

2018 wiederum gab es eine Neuauflage des rotring 600 Kugelschreibers.

Funktion diktiert Form 

Die Firma rotring blickt auf eine bewegte und innovative Geschichte zurück. Die Marke prägte ganze Generationen von Zeichner, Illustratoren, Graphiker und Künstler mit dem Rapidographen, Tiku oder Art Pen. Sie ist Inbegriff von Qualität und technischer Präzision. Minimalismus, Funktionalität und Design finden 1919 die Vereinigung in der weltberühmten Bauhaus-Schule. Die Funktion diktiert die Form. Industrie und Design gehen eine Symbiose ein. Der Mensch sehnt sich nach Schönheit und Einfachheit. Dieser Leitgedanke inspiriert 1928 den Hamburger Tüftler Wilhelm Riepe. Er stellte sich ein perfektes Schreibgerät vor, das nicht tropft und gleichmäßig schreibt. Angeregt durch eine Reise durch die USA, entwickelte er einen Füllfederhalter ohne Feder. Dazu kombinierte Riepe die Tintenflussregulierung mit einer Röhrchenspitze und einem regulierenden Draht. Es entsteht der Tiku mit seiner klassischen Nadelspitze. Das neuartige Schreibgerät ist eine Sensation und geht schon bald um die Welt. Es ist der erste federlose Füller für Unterschriften. Mit ihm beginnt eine ungeahnte Flexibilität. Die Stifte benötigen viel weniger Platz auf dem Schreibtisch, da das Tintenfässchen und Löschpapier entfällt.  Riepe firmiert unter dem Namen Tintenkuli Handelsgesellschaft in Hamburg. In den 30er Jahren wird der Tiku bereits in 34 Länder verkauft.  

Rotring 600 Kugelschreiber silber

Rotring Kugelschreiber silber

Tiku und Rapido

Rotring gelingt 1935 ein weiterer Hit: ein Multifunktions-Schreibgerät. Der Multipen vereint in einem Stift vier Farben. Mittels eines raffinierten Drehmechanismus werden die verschiedenen Graphitminen gewechselt. Der Sohn des Gründers, Helmuth Riepe, setzt weiter auf Innovation und revoltiert die Welt der technischen Zeichner 1953 mit dem Rapidograph. Er  kreiert aus dem Tiku einen Tuschefüller, der bis heute weltweit Maßstäbe setzt und als „Repi“ oder „Rapido“ ein Gattungsbegriff ist. Anstelle von Tinte floss nun erstmals Zeichentusche aus dem Röhrchen und löste die traditionelle Zieh-und Trichterfeder ab. So konnten nun konstant randscharfe Linien auf Transparent- und Zeichenpapier gezogen werden. Es gibt die enorm dünnen Röhrchenfedern in verschiedenen Stärken. Das erleichterte die Arbeit der Zeichner und Graphiker für Illustrationen ungemein. Der Rapidograph mit dem typischen rotbraunen Schaft, der gelben Griffzone und hauchfeinen Metallspitze wird zuerst in den USA auf den Markt gebracht. Ende der 50er Jahren wurde die Technik durch ein System mit austauschbaren und variablen Tuscheröhrchen weiter verbessert. Diese neuen Modelle heißen Variant und Varioscript. 

Tikky und Art Pen

1961 wird der rote Ring zum Symbol für Präzision und offizielles Markenzeichen der Firma. Weitere technische Zeichengeräte werden im Laufe der Jahre vorgestellt, darunter Zeichenschablonen, Zeichenplatten und Zirkel. Gleichzeitig wurde ein Röhrchentuschefüller mit doppelter Funktion konzipiert. Mit dem Micronorm (1968) kann sowohl gezeichnet wie auch beschriftet werden. Durch seine Linienbreite entspricht er dem Standard zur sicheren Speicherung von Zeichnungen auf Mikrofilm. Rotring expandiert, kauft den Schreibgerätehersteller Adolf Waldmann aus Pforzheim auf, gründet Niederlassung in Europa und Amerika. Der Röhrchentuschefüller wird durch einen geriffelten Griff weiter verbessert und kommt 1976 als Isograph rotring 2000 auf den Markt. 1979 erobert der Feinminenstift Tikky mit seinem einzigartigen Wellengriff  und unvergleichlicher Präzision bei Bleistiftzeichnungen die Welt der Zeichner und Künstler. Schon bald gelangt der Druckbleistift zum Kultobjekt.

1984 erlebt die Kunst des Schönschreibens ein Revival mit dem schwarzen Kalligraphie-Füller Art Pen mit 13 verschiedenen Federstärken. Sein großer Erfolg bei den Künstlern der Zeit initiiert rotring ab 1994 zu einer limitierten Millenniums-Ausgabe mit exklusivem Design in Silber mit Gold und schwarzer Griffzone und zweifarbiger Feder für Sammler und Liebhaber. Aus vier mach eins lautet die Devise 1988 beim Multipen aus verchromtem Messing in unterschiedlichen Farbvarianten und der Griffzone im Facettenschliff. Der Multipen ist Kuli und Bleistift in einem und lässt sich intuitiv bedienen.

Limited Edition

Zum 70. Firmenjubiläum 1998 entwirft das Unternehmen die elegante und luxuriöse in Blau mit Gold gestaltete Limited Edition 1928. Die 1928 Füller werden mit zwei unterschiedlichen Federn ausgestattet: eine klassische Röhrchenspitze und eine extravagante Bicolor Goldfeder in 18 Karat. Das neue Jahrtausend startet das Unternehmen mit der futuristischen Serie Gore. Mit bunten Farben, opulenten Kappen und ergonomischen Griffzonen lancieren die Stifte rasant zu Kult- und Statusobjekten. Neue Materialien, runde Formen für Schaft und Griff inspirieren die Sinne des Benutzers von Skynn 2003. Markanter, eckig im Design werden zwei Jahre später die Stifte wieder bei der Reihe Newton.

Rotring gehört seit 1998 zu dem amerikanischen Unternehmen Newell Brands in Georgia; die Firma hat auch die Schreibgerätehersteller Parker und Waterman übernommen. Der rote Ring gehört aber immer noch den Stiften, die technische Zeichner, Illustratoren und zeitgenössischen Künstlern und ihre Kunst auf der ganzen Welt prägen. Zu ihrer Inspiration wurde das rotring-Institut gegründet. Es ist ein lebendiges Archiv mit kreativem Wissen und bietet Künstlern Unterstützung durch die kreativsten Köpfe der Welt an.

Den aktuellen Staus des Unternehmens Rotring finden Sie hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Rotring

Text: Dora Linder

3 Kommentare
  1. guten Tag
    bitte keinen Kommentar !?
    Bin im Besitz eines Füller 600 M mit 18 K Feder.
    Leider hat sich etwas verändert – die Füllerkappe rastet nicht mehr ein ?
    bitte um Hilfe
    danke
    vonderlippe

    • Vielen Dank für Ihre Nachricht,

      leider könne wir eine Reparatur an Rotring-Schreibgeräten derzeit nicht ausführen. Gerne könne wir uns aber Ihr Schreibgerät persönlich ansehen um nach einer Lösung zu suchen.
      Beste Grüße aus Köln,
      M.Gier

      • guten Tag
        die Lösung ist eine Zusendung des Ersatzteil in der Kappe
        des Füller Rotring 600 18 K
        Da die Kappe nicht mehr gehalten wird !
        danke
        vonderlippe

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